Tourenski-Winterbiwak


Diesen Beitrag habe ich ursprünglich im Ultraleicht Trekking Forum unter »Impressionen von Touren« veröffentlicht, und anschließend in leicht abgeänderter Form auf meine Homepage übernommen.

Nachdem sich bei mir am Wochenende kurzfristig Zeit ergeben hat, bin ich gestern am Nachmittag um ca. 15:30 Uhr zu einem Biwakplatz, den ich mir bereits vor einiger Zeit einmal angesehen habe, aufgebrochen.
Den Platz erreiche ich von Zuhause in etwa 2 Stunden mit den Skiern (ich habe das Glück, dass ich direkt von Zuhause weggehen kann, ohne ein Fahrzeug zu benötigen).
Der Weg ist sehr einfach und ungefährlich, es ging mir eher darum wieder einmal über Nacht rauszukommen und meine Ausrüstung zu testen.

Am Biwakplatz auf 1190m Seehöhe angekommen galt es, ihn herzurichten. Als Shelter kam mein OR Helium Bivy zum Einsatz.

Als Abendessen gab’s klassisches Fertiggericht. Zum Glück hatte ich Streichhölzer als Backup dabei, denn mein Feuerzeug streikte gleich zu Beginn wegen der Kälte und Feuchtigkeit.

Die Temperatur lag in der Nacht bei etwa -8°C.
Morgens konnte ich den Sonnenaufgang abwarten – in der Sonne erreichte es dann gleich leichte Plusgrade.
Die Schneehöhe war ziemlich genau 100cm (die Sonde im Hintergrund ist insgesamt 240cm lang).

Beim Frühstück. Meine kürzlich erworbene Adidas Terrex Frost Guard Pants (siehe meinen Beitrag Thermoüberhose für Wintertouren) leistete mir gute Dienste. Über den durchgehenden Reißverschluss war ich sehr froh!

Mein Dynafit Speed Expedition 35 – ich mag ihn wegen dem Ski-Tragesystem mit Schlaufe und Haken (Skier können befestigt werden ohne den Rucksack abnehmen zu müssen), und weil er wasserdicht ist und zudem einen praktischen seitlichen Zugang zum Hauptfach hat.

Die Ausrüstung habe ich mit etwas Komprimieren untergebracht. Optional hätte ich noch das Deckelfach (8L?) befestigen können, dieses habe ich aber gar nicht benötigt.
Mit 836g (Minimalvariante + 2 Gurte) ist er nicht der leichteste, aber für Winter- und vor allem Skitouren praktisch.

Zum Gewicht:

Basisgewicht: 6708g
Verbrauch: 1847g
Rucksack gesamt: 8555g

Am Körper hatte ich fast noch mal so viel (Skischuhe, Ski, Felle, Stöcke, Helm, LVS-Gerät).
Das fällt aber nicht so auf, da man ja „dahingleitet“.

Die Packliste:

thumbnail of Packliste_Tourenski_Winterbiwak

Ich würde gerne beim Basisgewicht noch um ca. 2kg runterkommen.
Meine Ideen dazu:

  • Den schweren alten Schlafsack (Northland Nordkapp mit 800g 80/20-Daune und Gesamtgewicht 1880g) ersetzen ⇒ mögliche Einsparung 800-1000g.
  • Leichteren Rucksack verwenden, falls die Skier nicht zu tragen sind ⇒ 300g.
  • Edelstahlbecher gegen Titantasse tauschen ⇒ 40-50g.
  • Leichtere Kleidung verwenden ⇒ 300-500g ?.
  • Tourenskiausrüstung ⇒ ist ok, da gäbe es natürlich ständig was neues (und leichteres).
  • Sicherheitsausrüstung ⇒ gegen neue, leichtere tauschen (Schaufel, Helm, LVS-Gerät) ⇒ 100-200g ?

Sonstige Erkenntnisse:

  • An Kleidung habe ich alles benötigt. Später in der Nacht wurde es im Schlafsack etwas kalt, und ich habe noch die Terrex Primalofthose und die leichte Dauenjacke angezogen. Nur die North Face Hyvent-Jacke blieb übrig, sie diente als Kopfpolster.
  • Die Innenschuhe der Tourenskischuhe haben gut als Biwakschuhe funktioniert, und waren im Schlafsack bequem und warm. Trotzdem werde ich in Zukunft zusätzlich warme Schlafsocken mitnehmen.
  • Die Kombination TAR ProLite Plus Small + 4 Segmente Z-Lite war im Bivy etwas fummelig, da die Z-Lite-Segmente gerne verrutschten.
  • Die Thermosflasche war sehr praktisch zum Aufbewahren von (warmem) Wasser, und kommt bei Minustemperaturen wieder mit.
  • Das Feuerzeug im Winter am Körper tragen.
  • Die Heringe kann ich beim Helium Bivy im Winter weglassen.
  • Bei Overnightern könnte man noch einiges weglassen, ev. kalt essen usw. Man sollte sich halt immer die Frage stellen, wie komfortabel und sicher es mit dem jeweiligen Setup im Winter am Berg ist.