Test des Montane Ultra Alpine 38 + 5 bei einer Biwaktour


Nachdem mich vor einiger Zeit ein Skitourenkollege kontaktiert hat, welcher mir meinen Dynafit Speed Expedition 35 Rucksack sehr gerne abkaufen würde, habe ich die Gelegenheit genutzt, mich umzuschauen, ob es inzwischen vielleicht einen neueren, leichteren Rucksack für meine Biwak-Skitouren gibt.

Besonderheiten des Speed Expedition 35 sind das geringe Gewicht (minimal 803g, mit Befestigungsriemen und Deckeltasche 1003g, und komplett mitsamt Alurahmen 1085g) und die Speed Fixierung der Ski mit Loop und Haken (einfache schnelle Skibefestigung ohne den Rucksack abnehmen zu müssen). Die Wasserdichtigkeit ist auch ein Pluspunkt.

Der Rucksack erfüllt im Grunde meine Anforderungen, nur etwas mehr Volumen, d.h. insgesamt etwa 40-45 Liter, wären vielleicht nützlich, und nach meiner Biwaktour im Februar bin ich vom Tragekomfort meines Speed Expedition 35 nicht mehr so überzeugt.
Er fühlte sich trotz des relativ geringen Basisgewichts von rund 5kg, im Vergleich zu meinen heurigen Touren mit dem kleineren RC 20 am Rücken klobig an und zog bei der Abfahrt zur Seite. Auch mein Broad Peak 28 trägt sich ähnlich gut wie der RC 20.

Ich glaube, dass es an der Form des Rucksacks liegt, welche sich möglichst gut dem Körper anpassen und weniger rechteckig sein sollte. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum alle aktuellen Skitourenrucksäcke von Dynafit so ziemlich die gleiche Form haben.

Das aktuell größte Modell von Dynafit ist der Tour 35. Ich denke aber, dass mir dieser mit meiner aktuellen Ausrüstung zu klein ist, und mit 825g trotzdem relativ schwer, wobei einige Elemente entfernbar sein dürften.

Vergleich der Skitourenrucksäcke

Hier meine Liste an leichten Skitourenrucksäcken für Mehrtagestouren aus meiner Recherche:

Salewa Randonnee 36 – hat tolle Features für Skitouren, 36 Liter Volumen sind aber möglicherweise zu wenig und ich weiß nicht, wie weit sich sein Gewicht von 1100g runtertrimmen lässt.

Salewa Peuterey 40 – finde ich sehr vielseitig, das Gewicht 1180g lässt sich anscheinend auf 680g reduzieren, diesen könnte ich vielleicht auch als Ganzjahresrucksack verwenden.

Millet Prolighter 38+10 – großes Volumen, Gewicht 1180g – lässt sich aber auch reduzieren (weiß aber nicht wie weit, ist z.B. die Deckeltasche abnehmbar?). Reicht vielleicht auch der Prolighter 30+10?

Exped Black Ice 45 M und Serac 45

Cassin Eghen 35 und Camp M4

Montane Ultra Alpine 38 + 5 (alternativ Featherlite Alpine 35?)

Atom Pack The Ryder

Das Rennen macht – Montane

Als Favorit hat sich für mich der Montane Ultra Alpine 38 + 5 herausgestellt.
Dieser ist nämlich mit Abstand der leichteste von allen (ca. 610g lt. Hersteller), extrem robust und bedingt wasserdicht (DWR-Beschichtung und Auskleidung mit 1m Wassersäule), und die Kompressionsgurte dienen lt. diesem Test als perfekte Skihalterung und Größenregulierung von 15-43 Liter.

Laut den Bildern aus dem verlinkten Test dürfte er sich auch gut an den Körper anlegen, und die Größe und das minimalistische, und trotzdem extrem vielseitige Design sagen mir sehr gut zu.

Also habe ich mir Ende Februar den Montane bestellt. Einige Tage später traf er bei mir ein, und ich habe ihn Anfang März bei einer Biwaktour getestet.

Das Gewicht: 621g.

Test des Montane Ultra Alpine 38 + 5

Anfang März unternahm ich eine kleine Biwaktour, um meinen neuen Montane Ultra Alpine 38 + 5 zu testen.

Im Tal gab es gleich die erste Bewährungsprobe für den Rucksack, nämlich das Befestigen der Ski für ein Tragestück. Das ließ sich mit den Kompressionsgurten auf Anhieb schnell und problemlos bewerkstelligen, und der Rucksack ließ sich angenehm mitsamt Ski tragen (damit die Ski nicht an den Beinen ankommen, habe ich beim Rückweg den unteren Kompressionsgurt unterhalb der Hinterbacke der Bindung verlaufen lassen).

Dann wollte ich hinauf zu einem mir bekannten Platz auf etwa 1000m, der sich jedoch durch den vielen Schnee als ziemlich uneben, und von Mist von den Bäumen umgeben herausstellte.
Daher improvisierte ich in der Dunkelheit, um eine ebene Stelle zu finden – die, wie sich wiederum bei Tageslicht am Morgen herausstellte, sehr nahe bei einer Schleife der dort verlaufenden Loipe lag.
Für das nächste Mal habe ich mir vorgenommen, wieder höher hinaufzugehen, wo sich leichter ein Platz findet (ausserdem habe ich zwischen den hohen Bäumen nachts, wenn ich sie mir vorher nicht bei Tageslicht anschauen konnte, oftmals eine gewisse Paranoia, dass einer umfallen könnte… und den Schnee finde ich derzeit weiter oben auch schöner).

Das Wetter war feucht bis nasskalt bei 0°C, mit leichtem Nieselregen und nachts auch mal etwas stärkerem Regen.
Das hieß aber zumindest gute Bedingungen für den Test, denn alles Zeugs wurde einigermaßen nass.
Der Kufa-Schlafsack war da schon eine feine Sache, und der Rucksack hielt dicht und war innen trocken.

Mein Fazit

Der neue Montane Ultra Alpine 38 + 5 hat sich bestens bewährt – hier mein Fazit:

  • Super Tragekomfort und gute Bewegungsfreiheit (sowohl bei den Armen als auch im Bereich des Hüftgurts), und guter, ergonomischer Sitz am Körper, auch bei der Abfahrt.
  • Das Material wirkt sehr robust und dürfte ausreichend wasserdicht sein.
  • Ausreichendes und sehr variables Volumen, mehr als bei meinem bisherigen Rucksack (nur die Öffnung des Rolltops ist enger, mit ca. 40cm Breite etwa gleichgroß wie bei meinem Granite Gear Virga 26).
  • Die Kompressionsgurte erwiesen sich als sehr vielseitige und robuste Befestigungsriemen (im konkreten Fall für Schaufel, Ski und Helm für die Abfahrt). Die Bedienung geht dank der Metall-Schnellverschlüsse auch mit Handschuhen sehr einfach und schnell.
  • Und das Beste: Durch das vergleichsweise geringe Gewicht von 621g spare ich mir jetzt – im Vergleich zu meinem bisherigen Rucksack – im Schnitt etwa 200g (bis etwa 400g falls ich die Deckeltasche verwendet habe, was aber kaum der Fall war).

Nachdem der neue Montane Ultra Alpine 38 + 5 meine Anforderungen bestens erfüllt, habe ich den Dynafit Rucksack inzwischen an meinen Skitourenkollegen verkauft.